Kategorie-Archiv: Kochen und Backen

Die Trockensocken

Einzelsocken als Trockenmittelbeutel 🙂

Wer schon Elektronikgeräte, Lederwaren u.ä. auspackt findet oft so ein kleines Beutelchen, gefüllt mit transparenten kleinen Kugeln.
Das ist ein Trockenmittel, um die Luftfeuchtigkeit in der Verpackung niedrig zu halten.

Will man Dinge trocknen, braucht man also nur genug frisches Trockenmittel mit dem zu trocknenden Gegenstand in einen luftdichten Behälter zu packen und abzuwarten, bis das Trockenmittel die Feuchtigkeit gebunden hat.

Natürlich müsste man sehr lange sammeln um eine ausreichende Menge an Trockenmittel zusammen zu bekommen, man kann sich das Zeug aber auch einfach im Netz bestellen. 4 Euro pro Kilo kostet es etwa.

Das Trockenmittel mit dem ungiftigen orangefarbenen Indikator bietet sich an um Gewürze zu trocknen. Damit bekommt man beispielsweise Chilis so trocken, das sich im Mörser daraus Pulver herstellen lässt. Nur an der Luft getrocknet sorgt die Restfeuchtigkeit nämlich dafür, das die Früchte sich nur grob zerkleinern lassen und dann eher lederartig sind und sich gegen weitere Zerkleinerung wehren.

Genauso kann man Kräuter für Gewürzsalz entspechend vortrocknen.

    Das mache ich so: Ich nehme so einen hermetisch dichten Lebensmittelbehälter und fülle ich einen daumen dick (hoch) Silicagel rein, lege ein Blatt Papier oben drauf und da drauf die zu trocknenden Dinge.
    Mindestens 3…4 Tage muss es da drin bleiben, dann ist es so trocken das es beim Berühren schon bröselt.

Natürlich gibts auch technische Anwendungen für Trockenmittel, nicht nur in der Chemie.
Beim 3d-Drucken gibts Probleme wenn das Material für den Druck zu viel Wasser aufgenommen hat. Dann verdampft es beim Schmelzen im Druckkopf und sorgt für Unregelmäßigkeiten.

Nun ist meine kleine Trockenmittelkiste nicht groß genug für die Filamentrollen. Und mit der Zeit sammeln sich verschiedene Farben und Materialen an, die alle irgendwie vor dem Einsatz nochmal getrocknet werden wollen.

Es braucht also viel von dem Zeug. Nun hat mich Jojo im Bytespeicher darauf gebracht, Silikatkatzenstreu auszuprobieren, was im Prinzip das gleiche wäre.

Ich habe also im Baumarkt einen 5-Liter Sack Silikatkatzenstreu gekauft. Da sind gar keine Kugeln drinn, sondern Bruchstücke, so wie feiner Split. Zum Glück ist wenigstens der ganze Staub nicht mit dabei, aber die Bruchstücke selbst sind Korn 0,5-8mm etwa.
Mein loses Silicagel war ja schon schlimm genug, da sich die Kugeln aufladen beim umrühren zum trocken, und auf dem Laminatboden springen wie ein Gummiball.
Bei dem Katzenstreu ist auch noch sehr kleinteiliges Zeug mit drinn, das krümelt ja noch mehr herum.

Die blau gefärbten Teile haben keine Indikatorfunktion, sondern sollen das Produkt offensichtlich nur „frischer“ aussehen lassen.

Also wie macht man das Krümelzeug nun verwendbar?

Nach einigen Tagen ist mir eine Lösung eingefallen: Übriggebliebene Einzelsocken mit dem Pulver auffüllen und zunähen. 🙂
Die kann man schön um eine Filamentspule rollen. Es krümelt nichts. Die Hülle ist wasserdampfdurchlässig.
Und mikrowellengeeignet.

Wenn man ausreichend große Mengen (z.B. 250 Gramm) in die Mikrowelle legt, ist die Energiedichte soweit ok, das die Teile nicht zerbrechen. Dazu lege ich zum regenieren einfach 2 Trockensocken auf einmal in die Mikrowelle.
Das aufgenommene Wasser kommt dann als Dampf wieder heraus.

Nachtrag:

    Meine Erfahrung mit dem Silikatkatzenstreu ist: Das ist Zeug ist eigentlich genauso wie das andere Silikatgel was ich habe, nur nicht in Kugelform, ohne Indikator, und wenn man es kauft ist es nicht gescheit getrocknet.
    Also vor dem ersten Einsatz erstmal ein Pfund davon für 4 Minuten in die Mikrowelle. Wenn sich der Dampf im Garraum niederschlägt rausnehmen und irgendwo hinhängen wo es nicht in der eigenen Kondensfeuchte liegt, sondern in ruhe ausdampfen und abkühlen kann.

Küchenuhr hält jetzt magnetisch.

Eher in die Kategorie „kleine Sonntagsbastelei“ fällt diese Instandsetzung:

Die Küchenuhr, also eher der „Timer“, neudeutsch für Kurzzeitwecker, hat nicht nur die Möglichkeit der Aufstellung, sondern kann auch aufgehangen werden. An einem Haken, oder magnetisch.

Im Prinzip jedenfalls. Wenn der keramische Magnet denn überhaupt in der Lage wäre, das Gewicht der Uhr festzuhalten. Er halt es schon, also gerade so, das die Uhr nicht herunterfällt, also so lange man sie nicht berührt.

Da die Uhr natürlich so nicht bedient werden kann, und als hingestellte Uhr irgendwie ständig hinter Küchenutensilien versteckt ist und gesucht werden muss, habe ich mich nun dem Problemfall angenommen.

Ein 5mm x 1,5mm Neodym-Magnet und ein Stückchen Blech aus einem alten Computergehäuse, und dem Stoff der die halbe Welt zusammen hält, dem Heißkleber, wurde die Magnethalterung bis zur brauchbarkeit ertüchtigt.

Der kleine vernickelte runde Magnet ist übrigens deutlich stärker als der große dunkelgraue Keramikmagnet.

Nun kann die angeheftete Küchenuhr auch bedient werden ohne herunterzufallen, und verstecken kann sie sich auch nicht mehr.
Küchenuhr

Reparatur: Pürierstab

Von einer Nachbarin bekam ich einen Hokaido-Kürbis geschenkt.
Also habe ich ein Rezept herausgesucht und eine Kürbissuppe gemacht.

Also Kürbis zerschneiden, die Kerne auslöffeln, die Hülle würfeln, und mit Kartoffeln und Suppengemüse 20 minuten kochen, mit Salz, Pfeffer, Muskat, Petersilie u.s.w. würzen.
Dann alles pürieren.

Dabei hat mein Pürierstab gedacht, er geht lieber in Rente, und begann sich selbst aufzulösen.
Die Suppe hab ich noch hinbekommen, aber dann gedacht: Wie sieht denn die Halterung aus?
Das muss repariert werden, bevor es ganz auseinander fliegt.

Also als erstes die Risse aufgeschliffen und Plastik eingeschweißt. (Es handelt sich um ein Teil aus ABS)
Zum auffüllen der Spalte habe ich meinen für solche Reparaturen angeschafften 3D-Druck-Stift verwendet.

Es muss keinen Schönheitspreis gewinnen.

Innen war die primitive Verbindung von dem Edelstahlrohr zur Halterung auch nicht mehr Fest, da waren nur zwei kleine Laschen am Rohrende umgebogen und sollten da Halt reinbringen. Da das umliegende Plaste schon etwas gebröckelt war, musste das auch verstärkt werden.
ABS kann man in Aceton auflösen. Also einen Kleber aus ABS-Abfällen vom 3D-Druck angerührt und das Teil aufgefüllt.
Nach einigen Stunden aushärten fühlt es sich schon wieder viel stabiler an.

Ich denke das hält erstmal.

Sauerkraut selbst herstellen

Da nicht überall frisches Sauerkraut erhältlich ist, und ich das „westdeutsche“ Weinsauerkraut nicht so gerne mag, stelle ich nun selbst welches her.
Das ist gar nicht so schwer.
Im örtlichen Tegut Supermarkt habe ich ein großes 2 Liter Einkochglas mit Drahtbügelverschluß (wichtig!) gekauft.
Zum Kraut hobeln kann ich den Börner Gemüsehobel empfehlen, dabei ist es egal welche Version, die Messerklingen sind in allen gleich.

Es gibt ja diese 10L Sauerkrauttöpfe, die mir aber viel zu groß sind. Kleiner als 5L hab ich noch keine gesehen.
Daher hier im Einkochglas.
Das Prinzip ist folgendes: Der Dichtungsgummiring halt zwar dicht bei Vakuum im Glas, ist aber undicht bei Überdruck. Das ergibt ein Ventil.
Sauerkraut im Einkochglas
In dieses 2L Einkochglas hat genau ein großer Weißkohl (2,15 Kg) hineingepasst.

Daher folgende vorgehensweise:
Eventuell beschädigte oder welke Blätter entfernen, aber den Krautkopf nicht Waschen, die Mikroorganismen werden noch gebraucht.
Das Kraut hobeln, in eine große Schüssel geben. 1 TL Salz pro Krautkopf (Rezepte haben oft reines Salz, also ohne Jod/Fluor drinn stehen) hinzugeben. Ich gebe noch hinzu: 2 Möhren, 1 TL Kümmelkörner. Vogtländisches Sauerkraut (meine Heimat) enthält zusätzlich noch Senfkörner, Koriander und Wachholderbeeren, evtl etwas Pfeffer. Diese Gewürze kann man aber auch dann beim Kochen zugeben.
Das Kraut wird mit dem Salz vermischt und durchgewalkt. Dann eine Zeit lang stehen lassen damit das Salz Saft ziehen kann.

Nun wird das Kraut in das Glas gestampft. Ein beliebiges Kuchenwerkzeug mit Holzstiel tut hier seinen dienst.
Schichtweise zusammenstampfen bis alles Kraut im Glas ist. Dabei wird noch mehr Saft frei. Das Kraut muss komplett vom Saft bedeckt sein.
Man kann zur Sicherheit noch eines der äußeren Blätter des Krautkopfes aufheben und oben auflegen, und dann mit z.B. einem unter dem Deckel eingeklemmten Schnapsglas das ganze niederhalten. Bei meinem Glas halt das Kraut durch die Form ganz gut unten, daher habe ich darauf verzichtet. Da das Einkochglas gegenüber der sauerstoffhaltigen Außenluft dicht ist, und die eingeschlossene Luft durch das gebildete CO2 ausgespült wird, ist es vermutlich gar nicht schlimm wenn ein paar krautfasern nach oben kommen. Im Inneren herrscht ja dann Schutzatmosphäre. Bei offenen Krauttöpfen und Fässern muss man unbedingt darauf achten, das alles Kraut „unter Wasser“ in seinem eigenen Saft bleibt, und legt deshalb ein Gewicht auf.

Dann einfach den Deckel zumachen, ein wenig am Dichtungsgummi und bei Zimmertemperatur stehen lassen. Das Glas in eine Schüssel stellen.
Bei beginn der Gärung, die unter Sauerstoffabschluß stattfinden muss, steigt der Flüssigkeitspegel an, weil unten zwischen den krautstreifen CO2-Blasen den Saft verdrängen, und schlecht aufsteigen können (ist ja alles voller eingestampften Kraut..)
Überschüssiger Saft wird durch die Dichtung gedrückt und von der Schüssel aufgefangen. Schüssel von Tag zu Tag kontrollieren und ausgießen. Das legt sich aber nach 2…4 Tagen.
Wenn das Glas im dunkeln steht, gehen die Vitamine nicht kaputt.

Dann einfach lange genug* warten bis das Sauerkraut „reif“ ist, dann kann es in den Kühlschrank. Wird es in Luftdichte Behälter gefüllt, ist es monatelang haltbar.

*lange genug: Ich habe es letzte Woche Freitag angesetzt und bin guter Dinge das es Sonntag reif ist. Die ausgeschiedene Gasmenge sinkt gegenüber den ersten Tagen nun deutlich ab. Zimmertemperatur in der Küche war ca. 19 grad. Das Sauerkraut zum Reifen nicht zu kalt stellen, 18 Grad sollten es schon sein, sonst dauert es viel länger bis es reif ist.

Update: Die 1 Woche war bei den kühlen Temperaturen bei mir in der Küche nicht ausreichend zur Reife.
Nachdem ich das Glas nun eine weitere Woche habe reifen lassen (etwas wärmer gestellt), ist das Ergebnis deutlich besser ausgefallen.

Ein wenig (mehr) Ordnung im Gewürzregal

Um etwas mehr Ordnung in das Gewürze-Abteilung zu bekommen, habe ich ein Teil entworfen, welches in alle Richtungen anreihbar ist, und die hierzulande überall erhältlichen Gewürzstreuer der Firma Ostmann aufnehmen kann.

gewürzablage

Vier mal ausgedruckt ergibt das eine schöne Doppelreihe in Regalbreite.
gewürzablage

Wie man sieht habe ich noch viele andere Behälter die nicht hineinpassen. Wenn deren Inhalt einmal aufgebraucht ist, werde ich dann die „richtigen“ nachkaufen und unten noch zwei weitere Reihen hinzufügen. Ich kann mir ja jederzeit noch weiter Elemente nachdrucken.

Die Beschriftung ist ausgedruckt und mit transparentem Paketklebeband auf dem Dosenboden angebracht. Wenn die Dosen leer werden, beginnen sie aufgrund der größeren Materialstärke des Deckels kopflastig zu werden. Damit sie dann nicht zum herausfallen neigen, sind sie mit dem Deckel nach hinten abgelegt.

Die Konstruktionsdatei im FreeCAD-Format und STL zum Nachdrucken gibts hier:
gewuerzablage.rar [0,5 Mbyte]

Chili-Jahr 2014

Hiho. Nachdem ich letztes Jahr erstmals Chilipflanzen gezogen hatte, habe ich fast alle erfolgreich über den Winter gebracht. Beinahe wären sie mir durch Spinnmilben kaputt gegangen. Mit dem Wachstumsvorsprung gegenüber dem Vorjahr an dem ich die Pflanzen frisch angesät hatte, gelang es diesmal trotz fehlender Südlage auf der Fensterbank prächtige Pflanzen zu erhalten. Dieses Jahr hatte ich die Pflanzen seit Ende April draußen stehen.

Auch den Sonntagsausflüglern, die die Innenstadt besuchten, blieb das üppige Grün am Fenster nicht verborgen.

Chili 2014
Trotz der beengten Verhältnisse kündigte sich eine reichliche Ernte bereits im August an.

Ich hatte dieses Jahr die ersten Früchte getrocknet (für die Gewürzmühle), und nun den ganzen Schwung der jetzt Erntereif war schubweise an den Wochenenden zu scharfer Paprika-Tomatensoße verarbeitet.

Chili 2014
Da ich verschiedene Sorten kultiviert hatte, habe ich verschiedene Soßenchargen mit unterschiedlichen Schärfegrad hergestellt.

Chili 2014
Da die Chilis wenig Saft haben, und pur sehr scharf sind, basieren alle Soßen auf 0,5 Liter passierten Tomaten, Gemüsepaprika, kurz angebratenen Zwiebeln, Essig, Zucker, Chili, Knoblauch, frischem Basilikum, Liebstöckel und Petersilie in unterschiedlichen Variationen.

Alles zusammen im großen Standmixer zerkleinert und in nicht zu große Gläser eingekocht.
Chili 2014
Hier im Foto Charge Nummer 3.

Ich hatte insgesamt 5 Runden eingekocht.
Das reicht eine Weile 🙂

Die Flachsemmel :-)

Neues aus gafus Versuchsküche.

Im zuge der Experimente zur Erschaffung der ultimativen Semmel ist ein Durchbruch gelungen.

Die Flachsemmel.

Flachsemmeln auf Backblech

Durch lange Reifezeiten einzigartig im Geschmack bringt dieses kunstvolle Meisterwerk einige vorher noch nicht gekannte Vorteile:

* Endlich Ausschlafen – keine ständigen Kontrollen zur Festlegung des optimalen Backzeitpunktes mehr
* Feine Kruste, ohne abblätternde absplitternde Krümel
* Kein gefährliches Hantieren mehr im Halbschlaf mit scharfen Werkzeugen zum Zerstückeln der Teigkörper, denn die Flaschsemmel muss nur umgedreht werden, um auf die weiche glatte Unterseite Butter und Belag aufzutragen.

Zum Reinbeißen!