Eine ganze Weile war hier nichts zu lesen, was nicht daran liegt das es nichts zu berichten gäbe. Mir fehlte nur einfach die Lust dazu.
Ich fange mal an mit einer Marktlücke. Wenn man mit Mikrocontrollern (auf fertigen Leiterplatten mit Pinleisten) bastelt, stößt man immer mal wieder auf das Problem, das man mehr als ein paar Milliampere schalten möchte.
Oft wären 1..2 Ampere schon fein. Die Portpins geben solche Ströme aber nicht her. Wenn man nun die „üblichen Verdächtigen“ nach kleinen Mosfet-modulen abgrast stellt man fest, das die nur „größere“ haben. Also dann gleich mit 10+ Ampere für nicht unter einsfuffzich.
Die sind dann groß, und haben dicke schraubklemmen, und irgendwie brauchts das oft gar nicht. Etwas kleines mit Stiftleisten, mit einem klecks Heißkleber hingepappt, das wär doch gut genug. Ohne die Schraubklemmen und den großen Transistor müsste das auch nur paar cent kosten.
Also meine Suche ergab: Gibts nicht.
Also wird da wohl ein kleines Zwischenprojekt draus. Ich habe mich für Ao3400 Mosfets im SOT-23 Gehäuse entschieden.
Eckdaten (Maximalwerte aus dem Datenblatt): 30V/5A/33mOhm@4,5Vgs
Wenn man also einmal realistisch bleibt, sollten 2-3 Ampere machbar sein mit dem Winzling. Es braucht also noch einen Entladewiderstand für das Gate, damit der Mosfet auch definiert aus ist wenn das Gate offen ist, und ja, eine LED zur Kontrolle wäre auch toll.
Das alles auf eine daumennagelgroße Platine, Stiftleiste drann, und fertig ist das Modul. Müsste nur noch jemand bauen. Nun, die Recherche war ja, das das keiner baut. Muss ich wohl selber.
Dabei bietet sich natürlich die Gelegenheit endlich mal die neuen Werkzeuge auszuprobieren. Das wäre eine Billo-Heissluftlötstation „858D“ und eine Ausdrückpresse für 10ccm Spritzen mit Lötpaste oder Flussmittelfüllung.
Der manuelle Auftrag der Lötpaste ist etwas tricky, weil die lieber an der Nadel als an der Leiterplatte kleben möchte. Dosiernadeldurchmesser ist auch kritisch. Ich kam dann mittelmäßig gut zurecht nachdem ich die Platine vorher mit Kolophoniumlösung klebrig gemacht hatte. Die Bauteile werden dann einfach mit der Pinzette in die Lötpastenblobs eingedrückt.
Nach dem Aufschmelzen mit Heißluft sieht es doch ganz ordentlich aus, da die Bauteile durch die Oberflächenspannung vom verflüssigten Lötzinn sich auf den Pads ausrichten. Mangels Lötstopplack auf meinen selbstgemachten Platinen zieht sich der Mosfet etwas schief durch das auf die Leiterbahn abfließende Zinn, aber damit kann ich leben. Weniger Lötpaste würde helfen, ist aber manuell schwer reproduzierbar aufzutragen.
Alles in allem soweit ein Erfolg.
(Das Layout ist mit KiCad erstellt, falls es jemand nachbauen mag:[Minimosfet-Kicad.zip, 215kB]