Vorgestern weigerte sich plötzlich die Pfeffermühle ihre Aufgabe zu verrichten.
Diese Pfeffermühle ist ganz toll weil viel Pfeffer hineinpasst, so dass man nicht ständig nachfüllen muss, und weil das Mahlwerk gut funktioniert und mit wenig Handarbeit viel gemahlener Pfeffer herauskommt. Das Keramik-Mahlwerk verspricht eine lange Haltbarkeit.
Bis jetzt funktionierte Sie jedenfalls für etwa 5 Jahre, bis Sie sich nun gaaanz leicht drehen ließ und kein Pfeffer mehr herauskam.
Irgendwie war die mechanische Kopplung zum Mahlwerk nicht mehr vorhanden. Also gleich mal eine kleine Inspektion gemacht:
Da ist also das Malheur. Dieses Teil sitzt auf einem 4kant als Achse, und greift von unten in den Keramik-Mahlstein ein. Also das tat es jedenfalls, als es noch funktionierte.
Wenn man genau hinsieht, ist da ein Metallring drin. Nachdem ich das auseinandergefummelt hatte, konnte ich auch sehen wozu: Das zerbrochene Teil steckt auf dem Vierkant, und hat auf der Rückseite eine viereckige Aussparung. Darin sitzt dann ein zweites Teil, welches in den Mahlstein eingreift, und dazwischen ein Wellring (ein krumm gebogener Ring aus Federblech). Der drückt das Viereckige Teil gegen den Mahlstein. Der Mahlstein hat dann zu einer Seite hin abgeschrägte Taschen, so daß das Antriebsteil in eine Drehrichtung herausrutschen kann, und in die andere Richtung greift.
Ein Freilauf.
Nur.. wozu?
Auf jeden Fall hat man die Teile so schwach hergestellt, das sie nicht ewig halten können, damit man das Gerät endlich wegwerfen kann, um dem Hersteller nochmal glücklich zu machen beim kauf einer neuen Mühle.
Aber das muss ja nicht sein. Ich hab da mal was vorbereitet:
Im FreeCAD habe ich dieses Ersatzteil konstruiert, um es dann mit dem 3D-Drucker herzustellen. (Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten!)
Da es gerade um den Vierkant herum recht filigran ist, habe ich das mit dem CTC Drucker mit einer 0,2mm Düse gedruckt. Heraus kam das orangefarbene Teil hier:
(der Vierkant hat in Wirklichkeit 4,75mm, das Geldstück ist nur zum Größenvergleich)
Nach Ausfeilen der Oberflächenunebenheiten im 4eckigem Loch (ich wollte es nicht zu groß machen, da die Wandstärke schon so dünn ist) hat es dann auch gepasst, und konnte eingebaut werden.
Ein Funktionstest zeigt: Den Freilauf braucht kein Mensch.