Nach der Lötstation mit den teuren Weller-Heiz/Lötspitzen habe ich nun noch einmal etwas neues probiert.
Man kennt ja die chinesischen Hakko-T912 Lötspitzen clone, sowie die dazugehörigen Lötspitzen, die außerordentlich billig sind. (Dauerlötspitzen um 1 Euro).
Leider haben die chinesischen Kopien einen gravierenden Nachteil, und das sind die Fertigungstoleranzen. Weil die größer als beim Japanischen Original sind, hat man einfach aus der Passung von Keramikheizelement und Lötspitze eine Wurfpassung gemacht.
Sehr schön zu sehen in diesem Video aus Australien: EEVblog #596
Das macht natürlich alles nicht viel Sinn, doch es gibt ja noch Alternativen: Die Chinesen bauen auch die Hakko-T12 Lötspitzen nach, und diese haben das Heizelement in der Lötspitze integriert. Hier sollte also kein solcher Luftspalt zwischen Heizung und Düse sein.
Ich habe mir für 16 Euro ein Set mit „digital“ Controller bei ebay aus china bestellt und zusammengebaut. Bei 20V ist die Heizleistung etwa 35..40W. Im vergleich zu meiner alten Elv LS-50 Lötstation lötet dieses chinesische Set ziemlich gut.
Es ist richtiges Silikonkabel dabei, der Griff ist handlich, wenn auch nicht so fein wie bei der Ersa iCon.
Die Steuerplatine hat ein Poti zum kalibrieren der Temperatur, hierbei ist ein Thermoelement zum feststellen der Temperatur an der Lötspitze hilfreich.
Im Lötkolbengriff ist ein Erschütterungssensor, der die Lötkolbentemperatur nach kurzer Zeit auf 200 grad C absenkt, wenn der Lötkolben nicht benutzt wird. (nach ca. 3-5 Minuten)
Sobald man den Lötkolben wieder in die Hand nimmt, heizt er auf die eingestellte Temperatur hoch.
Das Aufheizen von Zimmertemperatur auf 300 grad 10 Sekunden, wobei erst nach 1-2 Sekunden mit dem Aufheizen begonnen wird. Entsprechend im Bereich von 2-3 sekunden liegt die Zeit die zum Nachheizen nach der Temperaturabsenkung benötigt wird.
Als Test habe ich versucht Elkos von einem Computermainboard auszulöten ohne dieses vorher vorzuwärmen. Das war bei der LS-50 immer ein Problem, doch mit den T12 Lötspitzen funktioniert es.
Sozusagen Test bestanden.
Was mich an meiner kleinn Ersa Icon Lötstation sehr stört, ist der Netzschalter auf der Rückseite. Immer ist man am fummeln um das Gerät ein- oder aus zu schalten. Ich kenne keine andere wo das so dämlich gemacht ist.
Zum irgendwo mit hinzerren ist mir das Gerät auch zu teuer, Ersatzlötkolben für diese Station sind sogar teurer als eine neue Ersa iCon Pico 🙁
Nun, das muss hier natürlich anders sein. Aus China kommt eine bestückte Platine, die Steckverbinder für den Lötkolben, der Handgriff und eine Lötspitze.
In der Fassung für die Lötspitze kontaktiert der mittlere Kontakt manchmal nicht gut, was dazu führen kann das die Lötstation nicht aufheizt und nur „500“ anzeigt, oder bei schlechtem Kontakt zwischen 500 und anderen Werten ständig wechselt und nicht richtig heiß wird. Nachdem ich auf die Kontaktfeder einen kleinen Lötpunkt mit silberhaltigem Lötzinn gemacht habe, ist es nicht wieder aufgetreten.
Das Gehäuse habe ich wieder mit dem 3d-Drucker hergestellt, zu dem Bausatz benötigt man noch ein Anschlusskabel, Zugentlastung, Brückengleichrichter, Siebelko und Netzschalter.
Ich habe einen 18V 36W vergossenen Blocktrafo verwendet, um den Lötkolben galvanisch getrennt vom Netz zu behalten. Bei Schaltnetzteilen ist der Bezug zum Netz unklar, und auf Schutzleiter will man den Lötkolben eigentlich gar nicht liegen haben.
Das hatte ich schon mal, und wenn man dann irgendeine Schaltung mit einem Computer verbunden hat, z.B. über ein Audiokabel zur Soundkarte ist plötzlich die Versorgungsspannung mit Schutzleiter verbunden. Lötet man dann auf der positiven Spannung gibts einen Kurzschluß und grillt irgendwas. Entweder das Audiokabel, oder den Computer, oder die Schaltung an der man lötet. Will man alles nicht haben.
Will man also eine geringe Kopplung zum Netz, ist der altmodische Trafo mit Zweikammerwicklung im Vorteil. Der Trafo kann auch unterdimensioniert werden, da die Lötstation nur kurz aifheizen muss und danach die meiste Zeit nur wenige Watt Heizleistung bereitstellen muss. In der Ersa Icon ist z.B. für einen 80W Lötkolben ein 50W Trafo.
Doch nun zum Zusammenbau.
Das Gehäuse fasst den Trafo, der von hinten mit Anschlägen für das Vergussgehäuse gehalten wird. Oben ist zwischen Primär und Sekundärseite ein Trennsteg eingebaut, der zugleich den Trafo hält. Von vorn wird der Trafo von dem Steg an der Frontplatte gehalten, auf dem der Brückengleichrichter sitzt.
Dieser ist überdimensioniert und wird nur lauwarm.
Der Anschluss der Spannungsversorgung zur Platine ist … pragmatisch ausgeführt. Man könnte hier noch viel Aufwand machen, es geht aber auch so.
Die Leitungen am Schalter bekommen eine zusätzliche Isolierung und Schrumpfschlauch über die Schalteranschlüsse, da sie der Elektronik nahekommen.
Vor dem Anschrauben der Frontplatte kann man dann die Leitungen in die Anschlussräume über dem Trafo einschieben.
Fehlt natürlich noch eine Ablage für den heißen Lötkolben:
Das Rohr ist eine Rohrniete aus einer Einweg-Kabeltrommel aus Sperrholz. Praktischerweise ist die Bördelung deshalb schon drann gewesen. Ein paar Löcher durchgebohrt um die Wärmeabfuhr zu verbessern, und eine Schelle hergestellt. Im Gehäuse habe ich Taschen einkonstruiert die zwei Vierkantmuttern aufnehmen, um die Schelle ordentlich befestigen zu können.
Zuletzt noch eine Erinnerung für mich selbst: Falls ich das nochmal bauen will, so sind die Lötkolben angekabelt:
Von dem Erschütterungsmelder muss die Blechseite in Richtung Lötspitze zeigen. So ist der Kontakt unterbrochen, wenn der Lötkolben in der Ablage liegt.
Könnte man auch ein Notebook-Netzteil zur Stromversorgung nutzen? Habe hier noch ein paar 19,5V 6A Netzteile liegen.
Vielen Dank für den Artikel
natürlich, alles zwischen 12 und 24V geht, wobei natürlich bei niedriger spannung die aufheizzeiten länger werden und die leistung zurückgeht.
19V ist gut, da kommen noch knapp 50W aus dem heizelement.
Danke für di Antwort. Wo haben Sie die Info dafür her?
Ich habe mir zwischenzeitlich einen Bausatz mit Schaltnetzteil aus China kommen lassen. Bin sehr zufrieden.
Ein Problem habe ich aber noch. Sie heizt und hält die eingestellte Temperatur (330°C) aber im Display zeigt sie 322, 358, 343, 333 nervös wechselnde Werte für schätzungsweise 0,1 Sekunde an. Die Werte ändern sich aber die gemessene/eingestellte Temperatur bleibt. Habe ein Lötspitzentermometer Hakko FG-100.
Währe für jeden Tip dankbar.
Heiko
Die Info mit dem Erschütterungssensor? Eine Mischung aus google-bildersuche zur Indentifikation und Datenblatt eines der Hersteller. Es gibt wohl mehrere ähnliche sensoren, darin sind zwei Kugeln. Offenbar wird selbst der Handgriff mit verschiedenen Sensoren versendet. (Bilder)
Die unruhige Temperaturanzeige habe ich an einem Gerät auch immer mal wieder, ich vermute es ist eine Kontaktsache an den Kontaktfedern zur Lötspitze im Handgriff.
Bei einem Handteil habe ich das etwas nachgebogen, aber man überschreitet dann auch schnell die Tragfähigkeit der kleinen platinenstreifen die dann krumm werden, das ist alles etwas fummelig.
Hallo,
sehr schöner Aufbau! Ich habe mir diesen Kit aus China auch bestellt.
Gibt es die Möglichkeit, die 3D-Druckdaten für das Gehäusezur Verfügung gestellt zu bekommen?
Vielen Dank im Voraus und beste Grüße
Frank B
Ja, die 3D Dateien sind im Folgeartikel verlinkt:
http://blog.gafu.de/?p=1443
„Zuletzt noch eine Erinnerung für mich selbst: Falls ich das nochmal bauen will, so sind die Lötkolben angekabelt:“
Bau das bloß nicht nochmal nach!
Und wenn doch, dann kontrolliere die Belegungen nach den Bildern des Verkäufers.
Lötaugen für Flugbuchse auf Platine, von oberer Arretierung im Uhrzeigersinn: grün (Erdung), rot (Plus), weiß ( Vibratio.), blau ( Vibratio.), schwarz (Minus/Phase).
http://i.ebayimg.com/images/g/cBoAAOSw3YJZTRnK/s-l500.jpg
Das von dir verlinkte Bild ist eine abweichende Hardwareversion der Platine, da ist auch der Stromanschluss zum Netzteil hin anders als bei meiner.
Also bei meinen Platinen ist es so wie hier dokumentiert korrekt angeschlossen.
„Ich habe mir für 16 Euro ein Set mit “digital” Controller bei ebay aus china bestellt und zusammengebaut.“
mit eingebettetem Link:
http://www.ebay.de/itm/161945409811
Das Bild stammt genau aus dem Angebot deines Kaufes! Gab es eine Montageanleitung zu den Bauteilen dazu? Deiner Notiz nach nicht, dann wäre diese überflüssig. Woher also die abweichenden Angaben zur Belegung, wenn nicht nach vorhandenen Bildern?
Ein weiterer Umstand gegen deine Behauptung:
Der Lötkolben gibt die Belegung vor, hier also speziell ein Hakko T12 Lötkolben, die gibt es auch fertig konfektioniert zu kaufen und sind alle gleich belegt. An einem Hakko T12 Controller kann nur ein Hakko T12 Lötkolben betrieben werden, ein Hakko T12 Controller kann nur einen T12 Lötkolben betreiben und verfügt somit über die gleiche Belegung.
Aber von meiner Seite her auch egal, Nachbauer nach deinen abweichenden Infos können ja hier mal gern Rückmeldung über den tatsächlichen Ausgang geben.
Ja, aber sieh doch einmal genau hin. Das Angebot enthält Bilder beider hardwareversionen. Das erste Bild zeigt meine Version mit den beiden Lötaugen für den Strom, das zweite Bild im gleichen Angebot zeigt die Version mit dem Stecker, mit abweichender Belegung.
Ich kann natürlich nur das beschreiben, was ich hier vorliegen habe.
Auch die Handgriffe gibt es in mehreren Ausführungen. Flach als auch mit gekreutzen Platinen und
Nur weil die 3 Kontaktringe am Heizelement standartisiert sind, müssen es die chinesischen Reglerplatinen doch lange nicht sein.
Siehe auch mein aktueller Beitrag zu den Panelmeter Einbaumessgeräten. Bei den Artikeln aus China muss man immer wachsam sein was man denn bekommen hat, da es oft mehrere Produzenten mit sehr ähnlichen Produkten gibt, die dann doch verschieden sind.
Ich habe die alten Fotos von der Auktion noch gespeichert:
http://blog.gafu.de/wp-content/2016/08/loetstation-cn-hakko-t12.JPG
http://blog.gafu.de/wp-content/2016/08/loetstation-cn-hakko-t12-0.JPG
http://blog.gafu.de/wp-content/2016/08/loetstation-cn-hakko-t12-1.JPG
http://blog.gafu.de/wp-content/2016/08/loetstation-cn-hakko-t12-2.JPG
Das sind die Bilder, die in dem Angebot enthalten waren als ich im Sommer 2016 dort gekauft habe. Das man laufende Ebay-Angebote bearbeiten kann ist jetzt kein Geheimnis, denn man bekommt laufend Meldungen über bearbeitete Angebote wenn man den Ebay-Warenkorb benutzt.
Da kann man nicht im Sommer 2017 kommen und erwarten, das das Angebot noch exakt genau das gleiche ist, wie es ein ganzes Jahr zuvor war, und das noch bei windigen Zwischenhändlern aus china. Man macht mit der Zeit so seine Erfahrungen und wundert sich schon gar nicht mehr. Deshalb bitte ich jetzt mal den Sturm der Entrüstung etwas zurückzufahren, denn mein Artikel war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollkommen richtig.
Ein Hinweis im Kommentar a la „Liebe Leser, ich habe eine abweichende Hardware beim gleichen Anbieter erhalten und möchte darauf Hinweisen das diese nun eine andere Steckerbelegung hat“ hätte es ja auch getan.
Hallo Gafu,
musstest du noch viel im Nachhinein kalibrieren oder war es schon sehr genau eingestellt bei der Lieferung?
Und falls eine Kalibrierung notwendig ist, wie stelle ich das fest bzw. wie kalibriere ich das am besten.
Die tatsächliche Temperatur war eher niedriger als angezeigt wurde.
Zum kalibrieren kann man den schmelzpunkt von bleihaltigem 40/60 Lötzinn hernehmen, oder besser ein kleines K-Thermoelement wie es bei einigen Digitalmultimetern mit Temperaturmessfunktion dabei ist in die Schmelze an der Lötspitze halten und am Poti drehen bis es überein stimmt.
Reicht ein Trafo+Brückengleichrichter und Siebelko wirklich als Spannungsversorgung aus bzw. ist die Spannung stabil genug für die Kontrolleinheit oder würde sich nicht noch ein Spannungsregler (Linear oder Schaltregler) lohnen?
Siebelko reicht, da mit dieser Spannung nur das Heizelement betrieben wird. Für den Controller befindet sich auf der Platine noch mal ein eigener Linearregler.