Schlagwort-Archiv: Mikroskop

Mikroskop-Monitor

Neulich hatte ich schon ein wenig über Mikroskope geschrieben.

Wenn man nun tatsächlich etwas unter dem Mikroskop arbeitet wird einem nach kurzer Zeit bewusst, das das ziemlich unbequem ist. Da wäre es doch schöner, wenn da ein Monitor dran ist.

Ok, kann man ja bauen.
Mikroskop-Monitorhalter

Da es zum darunter präzise arbeiten extrem störend ist, wenn zwischen dem Vorgang unter dem Mikroskop und der Sichtbarkeit auf dem Bildschirm eine Zeitverzögerung entsteht, habe ich billigste Analogtechnik ausgewählt. So kann das Bild verzögerungsfrei von der Kamera direkt zum Display, ganz ohne Computer dazwischen.

Damit das ganze am Mikroskop seinen Plat hat, habe ich mir eine Halterung ausgedacht, und mit dem 3D-Drucker hergestellt.

Mikroskop-Monitorhalter
Die schwarzen Teile an der Rückseite des Mikroskops sind diese Spezialanfertigung. Der Halter besteht aus ASA-Kunststoff, welches sich mit Aceton auflösen und verschweißen lässt. Das untere rohrförmige Teil mit dem Clip am Sockel der Höhenverstellung ist ein Druckteil, die obere Ringhalterung unter der Rändelmutter ein zweites, welches mit dem Lösungsmittel angeschweißt ist. Obendrüber ein Flansch mit der Halterung für den Monitor, der bereits ein abenteuerliches Vorleben hatte.

Den Monitor habe ich vor ~10 Jahren als Monitor für eine Rückfahrkamera gekauft. Es war ein schwarzweiss-Überwachungskameramodul in der Ecke der Heckscheine an einem VW Caddy, und in der Ablageschale oben über der Mittelkonsole ein Halter für diesen Monitor. Das verbesserte das Einparken deutlich, da das nach hinten wieder enger zulaufende Fahrzeug verhindert, das man im Seitenspiegel das Ende vom Fahrzeugheck sehen kann.

Nachdem das einige Zeit gut funktioniert hatte, kam eine Diebesbande und warf mit Pflastersteinen bei vielen Fahrzeugen die Seitenscheiben ein, um irgendwelche „wertvollen“ Gegenstände den Besitzer wechseln zu lassen, so auch bei dem Fahrzeug mit diesem einfachen dummen Monitor. Der Schaden war natürlich weit größer als der Wert. Es gab eine Anzeige, die Polizei wollte auch gern Fotos von dem geklauten Gegenstand. Ich hatte welche.

Danach tat sich erstmal Monatelang gar nichts, bis plötzlich ein Anruf der Polizei mich erreichte. Ich solle doch mal zum Präsidium kommen, sie hätten da was zum abholen für mich.

Ich erhielt diesen Monitor zurück, ohne das Schaltkästchen und mit abgerissenem Anschlußkabel. Der wurde dann für „kommende Projekte“ eingelagert und fristete sein Dasein ersteinmal lange in meinem Außenlager, bis ich mir einen am Mikroskop wünschte und mich glücklicherweise an das Ding erinnerte.

Mikroskop-Monitorhalter

Hier noch ein Detailbild. Die Kamera sitzt stramm auf dem oberen Rand des Okulares. Die Okulare sind standardisiert (es gibt natürlich mehrere verschiedene Größen). Rechts habe ich ein „Weitfeld“ 10fach okular, welches beim Mikroskop ab Werk dabei war. Links habe ich ein 20faches nachgekauft, da die analogtechnik nicht allzuviel Bildauflösung bringt.

Nun kann man mit dem linken Auge ins rechte Okular sehen und hat einen breiteren Sichtbereich um die gesuchte Stelle anzuvisieren, und dann zum vergrößerten Kamerabild übergehen um daran zu arbeiten.

Das Bild im Monitor zeigt übrigens den Anschlussstecker der kleinen Elektronik die da auf dem Mikroskop liegt, es ist eine 13MP Autofokus Kamera aus einem Smartphone.

Mikroskop für Elektronik?

Da die elektronischen Bauteile immer kleiner werden, die Augen aber nicht besser, ist man über kurz oder lang auf optische Hilfsmittel angewiesen.

Irgendwann muss also ein Mikroskop her. Ich schreibe hier nur kurz auf, worauf es meiner Erfahrung nach an kommt.

Dem Einen oder Anderen wird es vielleicht hier im Blog aufgefallen sein, das ich Mikroskopfotos in manchen Beiträgen verwendet habe, zum Beispiel dieses hier:

Daher hier ein kurzer Abriss zum Mikroskop. Was braucht man denn fürs Elektronik basteln?
Erst einmal muss es ein Auflichtmikroskop sein, weil man ja nicht-transparente Dinge unter dem Mikroskop betrachten möchte.
Außerdem ist ein Stereomikroskop sinnvoll.
Weiterhin gibt es zwei Anforderungen, die miteinander zu tun haben: Vergrößerung und Arbeitsabstand.

Da hole ich einmal weiter aus. Das Foto oben ist ein Atmega2560 im TQFP-100 Gehäuse. Die Vergrößerung des Mikroskops welches ich verwende ist 20x.
Das klingt sehr wenig, ist aber schon ganz ok. Wählt man die Vergrößerung deutlich höher, verkleinert sich der Abstand zwischen der Objektivlinse und dem Objekt. Um darunter aber noch arbeiten zu können, etwa etwas anzulöten, ist mehr Platz unter der Linse natürlich besser. Gleichzeitig ist mit starker Vergößerung der Bildausschnitt so klein, das es schon schwierig wird auf einer Leiterplatte erst einmal die richtige Stelle unter die Linse zu bekommen, weil einem schon die Orientierung leicht abhanden kommen kann.
Andererseits ist natürlich mehr Vergrößerung für das sehen besser.
20x oder 40x ist also schon einmal ein guter Anfang.
Unter meinem Mikroskop habe ich ca. 7cm Abstand zwischen der Linse und dem Objekt, das reicht aus um mit dem Lötkolben zu hantieren.

Bei den Mikroskopen kommen zumeist standartisierte Teile zum Einsatz, so dass man nachher die Linsen noch austauschen kann um eine andere Vergrößerungsstufe zu erreichen.

Ich habe meins bei ebay als Ausstellungsstück gekauft, neue kosten um 150 Euro. Seit ich es habe verwende ich das Gerät häufiger, die Anschaffung hat sich also gelohnt.

Von billigen USB-Mikroskopen würde ich abraten, da diese zu hohe Latenzen haben und man das, was man unter dem Mikroskop tut etwas zeitverzögert auf den Monitor bekommt, was zum darunter arbeiten schlecht ist.

Eine Sache noch: Wie bei der Säulenbohrmaschine ist die maximal mögliche Werkstückgröße natürlich vom Abstand des Mikroskopständers zur Optik abhängig. Leider sind Mikroskope mit weiter Ausladung sehr viel teurer als die „standart Labormikroskope“. Wenn man also nicht weiß wie man sein Geld unterbringen soll weil man so viel davon hat, dann möchte man ein Spezialteil mit weiter Ausladung und zusätzlicher Kamera und Monitor dran, da sich damit entspannter arbeiten lässt.