Ein interessantes Ergebniss erhilt ich soeben, als ich mal kurz durchgerechnet hatte wie teuer denn die Wärmeenergie ist, wenn man sie aus Gas bezieht, welches man im Campingkocher für Stechkartuschen (120g Propan/Butan pro Kartusche) verbrennt.
In den Kartuschen befindet sich (idealerweise) eine Mischung aus Propangas und Butangas, oder reines Butangas. Diese beiden Gase unterscheiden sich in der Dichte, dem Heizwert und dem Schmelzpunkt.
Propangas ist in kalter Umgebung besser, weil der Sidepunkt bei ca. -40°C liegt. Butan dagegen bei -1°C. Beim Gasverbrauch entsteht verdunstungskälte, die dazu führt das das Gas im vorratsbehälter Rasch abkühlt. Beim erreichen des Sidepunktes sinkt der Druck im behälter stark ab, es kommt kein Gas mehr.
Butangas hat jedoch einen etwas höheren Heizwert, außerdem eine höhere Dichte (größere Moleküle).
Die Stechkartuschen für den Campingkocher sind mit 30% Propan und 70% Butan gefüllt, insgesamt 190 Gramm. Ich nehme an, das der Propananteil bezogen auf das Gewicht etwa den gleichen Brennwert hat (geringerer Brennwert pro m³, aber auch geringeres Gewicht von 0,2 g/l statt 0,25 g/l), daher die Berechnung für Butangas.
Butangas hat pro m³ 134 MJ Heizleistung, das sind 37,2 KWh (1J = 1 Ws).
1 m³ Butangas wiegt 250g. Folglich sind 190g ca. 0,76m³ Gas.
Die Heizleistung beträgt insgesamt also 0,76 * 37,2 = 28,3 KWh.
Eine Gaskartusche kostet etwa 1,20 Euro. Daher kostet eine KWh Heizleistung 4,2 cent.
Zu diesen 190gramm Gas bekomme ich außerdem noch eine druckfeste Transportverpackung aus Metall. In dem Preis inbegriffen sind Herstellungskosten für die Verpackung, Transportkosten, MwSt/USt, sowie die Gewinnspannen von Groß- und Einzelhandel. Die Kartuschen gibts normal im Baumarkt, der Preis reguliert sich durch dem normalen Wettbewerb und Materialkosten und ist seit Jahren relativ konstant.
Wenn diese Mindermenge von 190g (28 KWh) so billig ist, wie billig ist es erst großtechnisch zu bekommen ?
Das wiederrum lässt wohl die Gewinne der hiesigen Energiekonzerne erahnen. Die hier ansässige enviaM, Tochter des RWE-Konzern verlangt über 18ct/kWh.. selbst nach umwandlungsverlusten von 60% scheint der preis 6-8 cent zu hoch…
Habe ich mich verrechnet ?
Nachtrag: Die Netzzeitung berichtet:
„Der Gaspreis wurde dem Bericht zufolge von den Ölpreisen mitgezogen und auch von Kapazitätsausfällen nach den schweren Stürmen in den USA bestimmt. Rühl verwies außerdem darauf, dass in Deutschland bei international vergleichbaren Importpreisen die Endkundenpreise höher lägen als etwa in Großbritannien. “
Ich denke dass hier ein Rechenfehler vorliegt
http://www.wynen-gas.de/pages/d/produkte/hauptgruppe/campinggas.html?PHPSESSID=5801d4cfebfd40a47a1b8e9522abebff
Heizwert: 12.84 kwh/kg
macht rund 49 ct/kWh, passt doch eher oder?
Jupp, ein m³ Butan hat eine Masse von rund 2,7Kg, daher kommt der Fehler. Und es ist viel einfacher, vom massenbezogenen Heizwert auszugehen…
Aber wenn es um die Energiekonzerne gehen, die uns so ausbeuten: Ein typisches Kraftwerk (z.B. ein Kohlekraftwerk wie in Altbach-Deizisau) verfeuert pro Minute rund 4 Tonnen Kohle. Die Brennstoffkosten pro Minute liegen somit zwischen 480e und 800e, je nach Marktlage. Bei einer Leistung von 400MW kostet somit eine KWh rund 7 cent nur an Brennstoff (im günstigsten Fall). Dazu kommt eine Investition von rund 1 Mrd ?, Kosten für eine Revision, bei der mal wieder ein Niederdruckturbinenläufer ausgetauscht werden muss, geringfügige Investitionen in ein Versorgungsnetz, 8% der Kraftwerksleistung für den Eigenbedarf, namentlich für Kühlturm, Kohlemühlen, Speisepumpen, Rauchgasreinigung usw…
Und da Spitzenlaststrom an der Strombörse mit bis zu 1?/KWh gehandelt wird (dieser von den großen EVU’s zugekauft werden oder wird seehr teuer durch Gasturbinen bereitsgestellt), der Grundlaststrom in der Nacht aber nur für ca. 2ct/KWh abgegeben wird, kann man sich schnell ausrechnen wieso der Strompreis so hoch ist…
Natürlich nagen die EVU’s nicht am Hungertuch, aber einfach mal pauschal behaupten, der Strompreis ist 6 – 8ct zu hoch halte ich auch für übertrieben…
Auch wenn das Gas ausnahmsweise mal billiger wird, sollte man es dennoch versuchen und überall dort Gas sparen wo es geht. Das tut der Umwelt und dem Geldbeutel gleichermaßen gut!