Das Kompost Experiment

Ich wohne in einem Mehrfamilienhaus und habe weder Grundstück noch Garten.
Da ich aber auf den Fensterbänken allerlei Grünzeug wachsen lasse, fällt natürlich auch jedes Jahr im Herbst einige Biomasse an, gleichzeitig wird im Frühjahr frische Erde gebraucht.

Nebenbei wird hier im Ort auch kein Biomüll getrennt gesammelt, obwohl das eigentlich Vorschrift ist.
Bei meinem Abfall ist der meiste Anteil Papier/Pappe und Kunststoffe.

Auf der Restabfälleseite gibts etwa gleichstand von Restabfall und Bioabfall. Eigentlich ist Bioabfall ja gar kein Abfall. Es ist ein Rohstoff. Ein Wertstoff. Der wird hier aber mit dem Restabfall verbrannt.

Nun möchte ich den Wertstoff Bioabfall aber nutzbar machen, und damit künstliche Düngemittel und zugekaufte Erde ersetzen. Deshalb habe ich einen „schnellkomposter“ in meinem Kellerabteil aufgestellt.
Schnell kompostet der dort nicht, da es zu kühl ist und auch keine Sonne die Kiste wärmt. Aber es muss auch nicht schnell gehen, es hat ja das ganze Jahr zeit Humus zu bilden.

Sorgen hatte ich über eventuell auftretende unangenehme Gerüche. Wenn man aber sorgfältig auf eine gute Mischung von trockenen und feuchten Zugaben und holzigen Pflanzenteilen die den Haufen luftdurchlässig halten achtet, kommt es nicht zu Zuständen mit Fäulnisprozessen die entsprechenden Gestank verursachen.

Das Experiment läuft jetzt seit 2,5 Jahren. Rückblickend kann ich ein paar Hinweise geben, falls es mir jemand gleich tuen will.
Probleme sind: Die richtige Biologie bekommen. Ich habe eine „Biologiespende“ von Omas Komposthaufen aus dem Garten hergenommen, was natürlich die beste Variante ist.
Der Komposthaufen wird im Keller zu trocken, da hier natürlich kein Regen fällt. Durch sehr ungünstiges Lüftungsverhalten hier im Haus ist der Keller im Sommer sehr feucht und im Winter trocken, so dass ich im Winter von Zeit zu Zeit den Kompost mit Wasser versorgen muss, damit mir die Biologie nicht eingeht (im ersten Winter passiert, alles komplett ausgetrocknet).
Mit größererem Haufenvolumen wird das aber weniger kritisch.
Um das Volumen zu erhöhen, kann man einfach Blumenerde aus dem Sack zu den Bioabfällen hinzugeben, auch abdecken mit etwas Erde verringert das Austrocknen.

Ich möchte dann die verbrauchte Erde aus den Blumenkästen im Winter dem Kompost zuführen und am Ende einen Kreislauf erhalten, bei dem durch hinzufügen von pflanzlichen Abfällen die Nährstoffe für die Pflanzen am Fenster immer wieder nachkommen.

Dieses Jahr ist das erste Jahr, in dem ich mit nennenswerten Mengen eigenem Kompost die Erde meiner Blumenkästen aufbessern kann. Ich werde zu gegebener Zeit berichten.

2 Gedanken zu „Das Kompost Experiment“

  1. einen Kompost im eigenen Keller anzulegen ist schon sehr außergewöhnlich, da dieser normalerweise im Garten angelegt wird – man sieht aber, dass es gelingen kann – mich würde interessieren wie es mit den Gerüchen und Kleinlebewesen aussieht

    1. Geruch ist fast keiner. Der kellerraum ist fensterlos, es gibt nur einen leicht wahrnehmbaren etwas süßlichen Geruch, so als wenn man den rasen frisch geschnitten hat, nur deutlich weniger stark.
      Kleinlebewesen wie kellerasseln sind mir in der nähe des komposthaufens gar nicht aufgefallen, obwohl es sich um einen dunklen feuchten altbaukeller handelt.

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